Walter W. Hölbling: my (w)alter ego, poems. Kelsay Books, USA 2022, (Englisch)
In his appropriately titled my w(alter) ego, Walter Hoelbling brings a genuinely cosmopolitan sensibility to the analysis of his own diverse poetic selves, exploring his love of nature, his belief in social justice, the presence and absence of family, and the ghosts of history. Warmly recommended.
– Susan Castillo Street, Harriet Becher Stowe Professor Emerita of American Studies, King’s College London
Marc Adrian: Die Maschinentexte. Montagen, Textsynthesen, Computer generierte Texte und Permutationen. Sammlung 1966-1992. Neuauflage 2020, 192 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-900530-37-2, € 19,90
Marc Adrian galt schon in den 1960er Jahren als ein Vordenker, der mit selbsterstellten Programmroutinen auf den seinerzeit verfügbaren Computern neuartige Montagen aus Textmaterial generierte. Damals war er in einer Gruppe von “Schrift-stellern“ der Wiener Avantgarde, die aus Primärtexten mittels Loops und Permutationen neue Texte machten. Diese Montagen ergaben keine traditionell-lesbare Literatur, sondern in der Suche und Findung von Sprache und Schrift als Material visuelle “inventionen” auf Papier und in Experimentalfilmen. Heute kann das von einer künstlichen Intelligenz erledigt werden: mit “GPT-2”, einem Machine-Learning-System, das 50 Jahre nach Marc Adrians Computerexperimenten für Aufregung sorgt, da es laut der OpenAI-Foundation Texte erzeugt, die fast nicht mehr von menschlichen zu unterscheiden sind. Die Machbarkeit von Wirklichkeit hat Marc Adrian schon lange zuvor erkannt.
Umschlag Rückseite
Im Sommer 2020 (25 Jahre nach der Publikation online) hat Gerald Ganglbauer eine überarbeitete Druckausgabe der Textsammlung des 2008 verstorbenen Avantgardekünstlers und Filmemachers Marc Adrian herausgegeben. Auch drei Jahrzehnte nach ihrer Veröffentlichung 1991 ist “die wunschpumpe” eine der spannendsten Montagen aus dem Wiener Rotlicht-Milieu. Liegt in dieser Textsammlung der Schlüssel, um ihren Code zu dechiffrieren?
Leben mit Young Onset Parkinson, 2020, 160 Seiten, ca. 150 Abb. in Farbe, Paperback, ISBN 978-3-900530-34-1, € 19,90
“Kopfbahnhof” nimmt den roten Faden auf, wo “Ich bin eine Reise” anno 2014 einen vorläufigen Halt gemacht hat.
Gerald Ganglbauers allerletztes Buch versammelt wesentliche Begegnungen und Stationen aus dem Leben des Autors und Verlegers, die jedoch ganz bewusst unprätentiös geschildert werden: Das Leben als Sammelsurium, als Ansammlung von Begebenheiten, die hier nacheinander, eigentlich beinahe nebeneinander zutage treten. Abschiede und Wiederbegegnungen, Zufallsbekanntschaften und Reiseabenteuer, der Verweis auf bisher erschienene Bücher des Autors, auf die Liebe, auf Sex und das alles präsentiert sich unter der Vorherrschaft der Krankheit Parkinson, an welcher Gerald Ganglbauer leidet und die ihn zunehmend belastet und einschränkt.
Inserat in der Kleinen Zeitung
Jedoch weder diese Krankheit, noch andere „große“ Themen, wie die erste Liebe etwa, werden inszeniert, im Gegenteil. Gerald Ganglbauer schildert seine Lebensstationen unaufdringlich, protokollarisch, mit leiser Stimme. Diese beinahe introvertierte Schreibweise steht im Gegensatz zu manchem Thema, das hier angesprochen wird. Denn er schreibt ganz offen auch über heute noch teilweise Tabuisiertes, überhöht jedoch nichts, dramatisiert nichts.
Ein Buch über das Leben, über jene Bereiche, die dem Autor wichtig sind und die wie kurze kleine Blitzlichter auftauchen um sofort wieder zu verschwinden, wenn das nächste Lebens-Kapitel angesprochen wird. Gerade dieser Abtausch von Kurztexten, die stets authentisch mit Fotos bebildert sind, macht das Buch kurzweilig und macht es zum Leben selbst.
Denn das Leben kommt und geht – jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jeden Augenblick.
Kopfbahnhof
Gerald Ganglbauers letztes Buch gibt es jetzt auch als gebundene Sonderausgabe in der exklusiven Edition Parkinsong.
Prosa. Gangan Verlag, Sydney 1999 und Stattegg 2019, 96 Seiten, 21 x 14,8 cm, ISBN 978-3-900530-28-0 (Paperback) € 14,90 und ISBN 978-3-900530-29-7 (ePUB) € 3,99
Unverblümter kann Prosa nicht sein.
Zeichnung von Brett Whiteley
Die kürzeste Geschichte der Menschheit geht vielleicht so: Mann und Frau können nicht zusammenkommen und wenn sie es dennoch tun, entsteht daraus ein Murks.
Peter Giacomuzzi beschreibt in seiner plakativen Prosa den Versuch, aus Mann und Frau eine Legierung „mannfrau“ zu schmieden. Zuerst treten die Gender-Helden einzeln auf, dann als gemeinsame Katastrophe.
Im ersten Kapitel Mann ist der Held schon am Ende mit sich und seiner Ehe. Nach endlosen Nächten im Hamsterrad des Trinkens schleicht er sich jeweils heim zu seiner Frau, die wie totes Fleisch im Bett liegt und nichts mehr erwartet. Bei Tageslicht kann er arbeiten, weil er nichts denken muss, eine Sekretärin weiß um ihre Aufgabe, ihn dienstlich erregt und sich selbst aufregend kühl zu halten. Dem Helden schwinden manchmal die erotischen Sinne und die einzelnen Organe machen sich selbständig. Die Lippen der Sekretärin wandern unter den Schreibtisch und machen eine dienstliche Befriedigung. Anders ist diese Welt nicht zu ertragen. Und nach der Bar gehen jeweils zwei betrunkene Geschlechter ihrer Vereinigung entgegen, die sie nie erreichen können. Und dann ist die Frau wirklich tot, wie der Hausarzt feststellt, für den Mann macht das keinen Unterschied, nur dass er jetzt die Kinder am Hals hat.
Im Kapitel von der Frau wird wie in einem psychologischen Protokoll von den Ritualen berichtet, mit denen die Tochter von damals früh auf ihre Rolle als Frau in einem Käfig vorbereitet wird. Der Vater spielt den Strengen, der die Welt durch Schweigen erklärt, der Großvater lässt manchmal ein Stück Herz aus und stirbt, die Mutter arbeitet still, wie es die Welt später auch von ihren Töchtern will. Es wird ihr beigebracht, immer andere zu lieben, nie sich selbst. Und dann zeigt ihr das Leben in allen Varianten, wie es bergab gehen kann. Falsche Männer, Abtreibung, Kinder, Trott, alles geht den Bach hinunter, der Tod ist die einzige Sicherheit.
In „mannfrau“ schließlich zeigt die Gesellschaft, was sie von diesen Vereinigungsmodellen hält. Nach einem ehelichen Geschlechtsverkehr wird gestritten, wer das größere Arschloch sei, die Flausen der Nacht bekommt am nächsten Tag das Büro zu spüren, Frauen werden zu Fickfleisch, Männer landen beim Herumspringen im Herzinfarkt, in routinierten Geschlechterrollen umtanzen einander Mann und Frau wie Raubtiere, die von der jeweiligen Gefährlichkeit des anderen wissen. Der Text wird zunehmend zu einer Pfanne, in der die Schmachtenden schmoren, während sie ständig von unsichtbarer Hand umgerührt werden. Letztlich treffen sich Mann und Frau wie Nachrichten auf einem Bildschirm, sie haben nichts miteinander zu tun aber offensichtlich das gleiche Sendeformat.
Peter Giacomuzzi erzählt in kleinen Partikeln und aus einem Guss gleichzeitig. Die einzelnen Sätze lassen sich kaum als solche wahrnehmen, es sind Muren von Erkenntnis, die auf den Leser abgehen. Beängstigend wahr und nur insofern beruhigend, als es offensichtlich eine Sprache gibt, um diese Unglückswucht zu beschreiben. – Elementare Hangrutsche zwischen Mann und Frau!
Helmuth Schönauer
Das Original der Zeichnung am Umschlag wurde von Brett Whiteley 1975 in ein Buch skizziert
Geschichten aus Kanada. Gangan Verlag, Stattegg 2019, 184 Seiten, 21 x 14,8 cm, ISBN 978-3-900530-39-6 (Paperback) € 14,90 und ISBN 978-3-900530-38-9 (ePUB) € 4,99
Gestaltung: Gerald Ganglbauer
In all den Jahren, die ich durch meine neue Heimat Kanada wanderte, bin ich immer wieder auf verlassene, baufällige oder gar schon verfallene Hütten gestoßen. Land auf und Land ab, tief in der Wildnis der unwegsamen Wälder, entlang rauschender Bäche und Flüsse, an stillen, einsamen Seeufern, an den unwirtlichsten Stellen traf ich sie, diese Zeugen der Vergangenheit. Diese Zeugen, dass hier einmal Menschen gelebt haben und versucht hatten, der Wildnis, der Natur ein Geheimnis abzuringen. Oder aber auch einfach nur versucht haben mit, in und von der Natur zu leben. (Aus der Einführung)
Vor 27 Jahren wurde Heide Schütz geschieden.
Sie fiel damals aus allen Wolken, lange Zeit konnte sie mit ihrer
wiedergewonnenen Freiheit nichts anfangen. Österreich wurde ihr damals
zu klein, deshalb sah sie sich im Ausland um und wurde in Kanada fündig.
Seit mittlerweile 24 Jahren lebt die vierfache
Mutter dort in der Wildnis. Je tiefer, wilder und einsamer es ist, umso
mehr fühlt sie sich wohl, sagt sie, und die Augen der 67-Jährigen
Ex-Oberösterreicherin strahlen dabei. (Bericht Seite 7 und 8). Während
der Jagdsaison kocht sie für ihre Gäste – darunter sind viele Amerikaner
– auf und erzählt ihnen Geschichten aus der Wildnis. Und davon hat die
Oberösterreicherin in den mehr als zwei Jahrzehnten genug erlebt.
Lustige, aber auch traurige.
Die Yukon-Heide, so nennen sie ihre kanadischen
Freunde, kann und will ihre österreichischen Wurzeln nicht verleugnen.
Das zeigt sie ihren Gästen auch beim Essen. Sie kocht fast nur
österreichisch auf und „ihre“ Amerikaner fahren darauf ab. Es muss auch
nicht jede Anekdote, die sie ihnen über Österreich erzählt, immer
100-prozentig stimmen, sagt sie und grinst. Die Amis lieben solche
Geschichten.
Die Yukon-Heide kommt nicht mehr nach Österreich
zurück, sagt sie, außer um ihre Kinder zu besuchen. Sie hat fern der
Heimat ihre neue Heimat gefunden.
Einblicke in die österreichische Seele. Gangan Verlag, Stattegg 2019, Paperback, 104 Seiten, 21 x 14,8 ISBN 978-3-900530-49-5 (Paperback) € 14,90 ISBN 978-3-900530-48-8 (ePUB) € 4,99
Die Österreicher im Ausland
Liebe Leserinnen und Leser Nach 15 Jahren unbeschwerten Lebens im Ausland verspürte ich das Bedürfnis, meine Wurzeln wieder zu finden und hoffte, dadurch auch meine österreichische Seele zu ergründen. Im realen Leben flog ich öfter als sonst nach Österreich um meine Spuren zu recherchieren. Im Internet suchte ich nach Gruppen, jedoch war ausser einigen privaten Stammtischen nichts zu finden. Deshalb rief ich im Jahr 2004 das Auslandsösterreicher-Forum ins Leben und habe es acht Jahre lang tagein tagaus moderiert. Das AÖ-Forum wurde ein paar Mal kopiert, aber nie erreicht – es sprach sich in aller Welt herum und die Teilnehmerzahl stieg kontinuierlich. Man wusste, dass man hier unter Freunden war, wenn im Ausland jemandem etwas Österreichisches am Herzen oder auf der Leber lag. Die vorliegende Sammlung ist eine Auswahl aus den ersten 200 Beiträgen, die teilweise recht interessante Einblicke in österreichisches Denken geben und sehr trefflich die Befindlichkeiten von Herrn und Frau Österreicher außerhalb ihrer ursprünglichen Grenzen beschreiben. Facebook und Co. fand zu jener Zeit regen Zuspruch und so war der Auslandsösterreicher-Weltbund, AÖ-Interessenvertretung und Kooperationspartner, im Jahr 2012 meinem Drängen gefolgt, das Forum aus Web 2.0 Modulen weiter zu entwickeln. Da es deshalb keines Moderators mehr bedurfte, konnte ich mich elegant aus dem Staub machen, wurde zum geistigen Vater des heutigen AÖ-Forums und nütze die Gelegenheit, dem AÖWB für die langjährige gute Zusammenarbeit zu danken. Mein besonderer Dank gilt aber vor allem jenen Österreicherinnen und Österreichern, die über die Jahre dazu beigetragen haben, das AÖ-Forum mit ihren Beiträgen lebendig zu halten.
Gedichte|13. Gangan Verlag, Stattegg 2019, 116 Seiten, 21 x 14.8 cm, ISBN 978-3-900530-46-4 (Paperback) 2. Auflage 2020, € 9,90
Cover: Gerald Ganglbauer
Bilder von befreundeten Künstlerinnen, – Hölbling hat ausschließlich Frauen für die bildnerische Ausstattung seines Buches erwählt, – machen das Buch nicht nur zu einem edlen, sondern auch zu einem schönen: Beate Landen („flower of loss“, „orchid blossoms“, „herbst“), Yuko Ichikawa („traumfliegen“, „the brilliance“), Herta Tinchon („some music“) und Waltraud Mohoric („world“) markieren jeden neuen Themenabschnitt und ihre Bilder, meist Aquarelle, durchziehen das Buch wie Traumfänger, Nebelschwaden.
2. Auflage 2020
Als würde dieses lyrische Element, diese Farbigkeit, Naturverbundenheit, kreatürliche Allverbundenheit ihm besser passen zu den in diesem wunderbaren Lyrikband angeschlagenen weichen, sanften Tönen. Da kommt keiner mit der Peitsche daher, da baut keiner artifizielle Gebäude, da wird organisch und aus Situationen, Landschaften, Stimmungen und Wetter heraus im wahrsten Sinn des Wortes „gedichtet“.
Danke, Walter – ein zartes, schönes, gehaltvolles, sehr lyrisches Buch!
hauchdünne nebelschleier schieben sich milchzart zwischen die dinge und mein wollen
die klaren kanten der objekte werden stumpf und weich die dringlichkeit der augenblicke weicht meinem grübeln über mögliche entschlüsse worte gerinnen zu abstrakter starre in der die dinge ewig unverändert bleiben
ist es ein todesahnen das mir am nacken tastet und mich für eine weile des trosts der ständigen veränderung beraubt?
es scheint das leben sich mit weiten schritten zu entfernen die küchenuhr tickt lauter als gewohnt
sie misst die zeit von hier bis zu den sternen
ihr gang bleibt gleich
sie zählt und bläst die schleier meiner kurzen ewigkeit sanft und bestimmt in die vergangenheit
Ursprünglich Gangway Lit-Mag, ISSN 1327-7073, ein internationales Literaturmagazin, seit 1996 herausgegeben von Gerald Ganglbauer mit Gastherausgebern aus Australien, Irland, Singapur, den Vereinigten Emiraten, Bosnien und Österreich. Wikipedia DE | Wikipedia EN
Hunderte Buchbesprechungn haben Petra Ganglbauer und ein kleines Team von Germanisten seit 1999 verfasst. Diese Rezensionen österreichischer Literatur sind nun an einer neuen Adresse zu lesen. Herausgeberin | Wikipedia DE
Feuilleton, Journalismus, Essays, Konzertberichte, Theater, Kino, ein Blog seit 2001 aus Australien, ein österreichisches Kulturmagazin seit 2014. Herausgegeben von Gerald Ganglbauer. Wikipedia DE | Wikipedia EN
Mit 90 (und steigend) besprochenen Alben schon eine beachtliche Liste. CDs, die in jede Sammlung gehören. Herausgegeben von Gerald Ganglbauer. Wikipedia DE | Wikipedia EN
Gangan Verlag verwendet WordPress, damit du auch mitschreiben kannst.
Anleitung zum Dümmer werden. Gangan Verlag, Stattegg 2018
108 Seiten, Softcover, 14,8 x 21 cm
ISBN 978-3-900530-44-0 | Amazon | € 9.90
Das vorliegende Buch ist eine natürlich nicht ohne Realitätsbezüge im Spiegel zu lesende Anleitung zum Verblöden, die aus der Feder eines gewissen Jens Dummermann zu stammen vorgibt und alle heute wesentlichen Lebensbereiche einer ironischen Prüfung unterzieht. Weh dem, der nicht herzlich darüber lachen kann.
Ein heißer Tipp
Ebenso pfiffig, geistreich und originell und ein heißer Tipp der neue Titel der Autorin. – Petra Ganglbauerwww.schreibpaedagogik.com