Mike Markart | Amazon
Vor 30 Jahren ist mein Gedichtband „Belsize Park“ erschienen. Aufgrund der Neuauflage kehre ich in ihn zurück. Ich habe ihn natürlich längst vergessen.
Die Menschen dort ebenfalls.
Ich lasse mich also auf etwas vollkommen Neues ein, als ich ihn jetzt wieder lese.
Schließlich unterteilt sich mein literarisches Leben in 3 wesentliche Abschnitte, die sich sehr voneinander unterscheiden. In die „frühen Gedichte“ der 80er Jahre, die darauf folgende „formale, strenge Prosa“, und meine größeren Prosaarbeiten seit 2008, welche erzählerischer und inhaltsreicher sind.
Der „Belsize Park“ stammt also aus einer Phase, in welcher ich mit gezielten Auslassungen und Engführungen Irritation hervorzurufen und die Räume verbrauchter Bilder neu zu ordnen versuchte.
Lese ich diese Texte jetzt, ist mir vieles rätselhaft.
Ich finde anregende Wendungen in jenem Raum, der sich meiner Erinnerung bereits entzogen hatte.
Diese verstörenden Satzteile, das Ungesagte, die Zwischenräume und Brüche erinnern mich aber an mich.
Ein wenig.
Ich werde sie aber nie mehr ganz erreichen.
So lese ich die Texte wie Gedichte eines lebenslangen Freundes,
der mir am Herzen liegt.
– Mike Markart