Marc Adrian galt schon in den 1960er Jahren als ein Vordenker, der mit selbsterstellten Programmroutinen auf den seinerzeit verfügbaren Computern neuartige Montagen aus Textmaterial generierte. Damals war er in einer Gruppe von “Schrift-stellern“ der Wiener Avantgarde, die aus Primärtexten mittels Loops und Permutationen neue Texte machten. Diese Montagen ergaben keine traditionell-lesbare Literatur, sondern in der Suche und Findung von Sprache und Schrift als Material visuelle “inventionen” auf Papier und in Experimentalfilmen. Heute kann das von einer künstlichen Intelligenz erledigt werden: mit “GPT-2”, einem Machine-Learning-System, das 50 Jahre nach Marc Adrians Computerexperimenten für Aufregung sorgt, da es laut der OpenAI-Foundation Texte erzeugt, die fast nicht mehr von menschlichen zu unterscheiden sind. Die Machbarkeit von Wirklichkeit hat Marc Adrian schon lange zuvor erkannt.
Im Sommer 2020 (25 Jahre nach der Publikation online) hat Gerald Ganglbauer eine überarbeitete Druckausgabe der Textsammlung des 2008 verstorbenen Avantgardekünstlers und Filmemachers Marc Adrian herausgegeben.
Auch drei Jahrzehnte nach ihrer Veröffentlichung 1991 ist “die wunschpumpe” eine der spannendsten Montagen aus dem Wiener Rotlicht-Milieu.
Liegt in dieser Textsammlung der Schlüssel, um ihren Code zu dechiffrieren?