Mike Markart: Die Einzelteile des Lebens

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Die-Einzelteile-des-LebensSich erinnern – wen? Mike Markart zielt mit seinen detailfixierten Beschreibungen vom südsteirischen Anstaltsalltag auf eine Genauigkeit, die jenseits persönlicher Erinnerbarkeit liegt, in geschriebenen Sätzen.

Bei Markart sitzen die Pfleglinge im Roman dichtgedrängt auf einer Bank, um sich Die Einzelteile des Lebens solange gegenseitig vorzusagen, bis ein Ganzes entsteht, zusammenhängende Sätze. Die Wiederholung erschöpft sich dabei nicht in einer Litanei, sondern treibt sich durch Verschachtelung zu bester absurder Komik.

Wie schon in seinem ersten Gedichtband Belsize Park, der 1986 ebenfalls bei gangan erschienen ist, zeigt sich Mike Markart in seinem Roman-Puzzle wieder als ein kompromißloser Sprachspieler von großer Leichtigkeit. So wird die Dunkelheit, die um die Eingeschlossenen seines Buches herrscht, nicht nur erträglich – sie wird im vorschriftsmäßigen Rundgang durchs Gedächtnis aufgehoben. Oder um einen der wenigen zur Gänze zitierbaren Sätze Markarts zu zitieren: “Jene, die sich an den Fenstern gedrängt haben, nehmen wieder ihre Plätze ein.”
Lucas Cejpek, Der Standard (Wien)

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